Cali Move – Das Calisthenics Interview

Cali Move – Das Calisthenics Interview

Vor kurzem hatte ich die Gelegenheit einen Abstecher ins schöne Leipzig zu machen und die netten Jungs von Calisthenic Movement persönlich zu treffen. Im Anschluss daran war Cali Move so freundlich mir ein paar interessante Fragen zu beantworten, sodass dieses informative Interview zustande gekommen ist.
Viel Spaß beim Lesen. Euer Paul 😉

pb-streetworkout: Stell dich doch bitte kurz den Leuten vor und verrate uns deine Körpergröße und Gewicht!

Cali Move: Mein Name ist Sven Kohl, ich bin 30 Jahre alt und wohne in Leipzig.
Größe: 1.75 m
Gewicht: 70-72 kg

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pb-streetworkout: Was ist dein sportlicher Hintergrund?

Cali Move: Ich habe als Kind/Jugendlicher mit Ringen und Boxen angefangen. In unserem alten Boxgym hatten wir eine kleine Ecke mit freien Gewichten sowie Klimmzugstangen, Dipbarren etc. Mit der Zeit habe ich mich dann immer mehr auf das Training mit Gewichten (auch BWE’s) fokussiert.

pb-streetworkout: Wie bist du mit Calisthenics in Berührung gekommen und wann hast du angefangen dich mit dieser Form von Training auseinander zusetzen?

Cali Move: Mit Calisthenics bin ich zum ersten Mal über YouTube in Kontakt gekommen.

Anfang- Mitte 2011 hatte ich das Video von Hannibal for King entdeckt und was in diesem Video zu sehen war hat mich vollkommen angesprochen.

Zu der Zeit hatte ich schon viele Jahre mit Gewichten trainiert und steckte in einem Motivationsloch. Ich bin zwar immer zum Training gegangen jedoch machte mir das typische Fitnessstudio-Training keinen richtigen Spass mehr. Der Elan war weg.

Ich habe mich weiterhin auf YouTube umgesehen und habe mir dann Ende 2011 Turnringe gekauft. Damit ging es dann auch schon los.

Anfangs habe ich noch zusätzlich mit Gewichten trainiert, bin dann aber nach ein paar Monaten komplett auf Calisthenics umgestiegen.

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pb-streetworkout: Erzähle uns doch bitte, was es mit dem Projekt „Calisthenic Movement“ auf sich hat.

Cali Move: Calisthenic Movement ist mein eigenes Sportprojekt. Ich habe es Anfang 2012 gegründet. Am Anfang habe ich noch für mich allein trainiert. Ich wollte aber schon immer einen Trainingspartner haben oder Leute die diesen Sport mit mir zusammen ausüben. Aus diesem Grund habe ich nach Gleichgesinnten in meiner Stadt gesucht.

Ich bin dann auf einen Parkour/Freerun Verein aufmerksam geworden und habe dort angefragt ob sie vielleicht Calithenics mit in ihr Programm aufnehmen möchten. So ist dann Alex auf Calisthenics aufmerksam geworden und mit der Zeit fand er immer mehr gefallen daran.

Bei Calisthenic Movement geht es uns darum den Leuten zu zeigen dass körperliches Training und ein sportlicher Lebensstil nicht immer nur hart und eintönig sein muss. Das ganze kann auch sehr viel Spass machen. Wir möchten Menschen motivieren und ihnen mit unseren Videos, Workshops und Trainingsplänen zeigen, dass man selbstgesetze Ziele erreichen kann wenn man es wirklich will. Wir sehen das Training auch nicht nur als Mittel zum Zweck an. Wir leben uns im Training aus und haben Spass daran.

pb-streetworkout: Wie strukturierst du dir dein Training und welches Trainingssystem favorisierst du?

Cali Move: Ich favorisiere Maximalkrafttraining, was aber nicht heisst das ich nur an dieser Kraftform arbeite. Ich trainiere meist den ganzen Körper in einer Trainingseinheit und nutze die holoistische Persiodisierung, d.h mein Fokus nimmt den Großteil des Trainings ein aber ich integriere auch andere Kraftformen.

Beispiel:
Bend Arm Training/Legs
1. Archer Pull Ups – 4 Sätze
2. Advanced Tucked Frontlever Pull ups – 4 Sätze
3. Full Rom HSPU – 6 -8 Sätze
4. Explosive Pull Ups – 3 Sätze
5. Rings Dips oder Weighted Ring Dips – 3 Sätze
6. Leg Routine (unterschiedliche Übungskombinationen im Kraftausdauer Bereich mit vielen Schnellkraftübungen)

Mein Training kann aber variieren das Wichtigste für mich ist die Abwechslung. Ich folge keiner starren Routine. D.h ein Training kann auch ganz anders aussehen als dieses Beispiel.

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pb-streetworkout: Wie oft trainierst du?

Cali Move: Ich trainiere im Moment ca. 4 mal die Woche. Bei mehr Trainingseinheiten müsste ich die Intensität und den Umfang runter schrauben (was auch möglich ist, dann aber ein anderes Trainingssystem darstellt).

pb-streetworkout: Hattest du in der Vergangenheit vom Training hervorgerufene Verletzungen? Wenn ja, wie vermeidest du Verletzungen im Training?

Cali Move: Am Anfang habe ich es etwas übertrieben, auch wenn man genau weiß worauf es ankommt ist es schwer seinen eigenen Ehrgeiz in die richtige Bahn zu lenken.

Ich hatte dann mit einem Golfer-Ellenbogen zu kämpfen den ich aber wieder in den Griff bekommen habe. Mit der Zeit entwickelt man ein Gespür dafür wie man den Körper belasten kann und sollte. Meine Ausbildung als Physiotherapeut hat mir natürlich geholfen meine Verletzung/Überlastung in den Griff zu bekommen.

Zur Regeneration nutze ich Massagen und Mobilisationstraining. Natürlich würde ich bei zukünftigen Überlastungen mit dem Training pausieren (kommt auf die Art der Verletzung an) oder meine Intensität bzw. das Volumen herabsetzen.

pb-streetworkout: Oft lässt man sich ja inspirieren oder schaut am Anfang zu Profis der Szene auf. Besitzt du auch sportliche Vorbilder/Idole die dich prägen bzw. geprägt haben?

Cali Move: Am Anfang hat man schon Inspirationsquellen. Umso länger ich trainiert habe umso mehr habe ich mich aber auf mich selber fokussiert.

Mit der Zeit ändert sich dann natürlich auch die Inspirationsquelle. Leute die man am Anfang als Inspiration gesehen hat treten in den Hintergrund weil man ab einem gewissen Zeitpunkt einschätzen kann welche „Moves“ schwer aussehen und welche es dann auch wirklich sind.

Im Moment schaue ich am liebsten den Leuten aus Russland oder der Ukraine zu. Ich selbst favorisiere mehr, kontrolliere Kraft und saubere Bewegungen ohne viel Schwung.

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pb-streetworkout: Was kannst du zur momentanen Entwicklung der deutschen Szene sagen und wie bewertest du sie?

Cali Move: Grundsätzlich würde ich sagen die Szene entwickelt sich positiv. Immer mehr Leute interessieren sich für Calisthenics und erkennen die positiven Aspekte dieses Trainings.

Natürlich gib es auch Ausnahmen. Man sieht immer wieder Leute die auf den „Calishtenics Hype Train“ aufsteigen wollen und dann eigene Tutorials produzieren obwohl sie gerade mal am Anfang stehen und die Bewegungen an sich gar nicht richtig vermitteln können.

Manchen Leuten geht es auch nur darum eine Abkürzung zu finden. Sie wollen schnell möglichst viele spektakuläre Dinge erlernen oder gut aussehen. Meistens steckt da kein wirkliches Interesse an Calisthenics dahinter.

Wir bekommen oft Fragen wie:
„Kann ich mit Calisthenics schnell Muskeln aufbauen“ oder „Wie lange brauche ich um diesen oder diesen Move zu erlernen.“

pb-streetworkout: Ernährung ist ein beliebtes Thema in der Community. Wie ernährst du dich und was ist dein Standpunkt dazu?

Cali Move: Ich habe Respekt für Veganer und Vegetarier, halte es aber nicht für die ultimative Ernährungsform, genauso wenig wie Paleo.

Durch die heutigen Bedingungen (Anbau/Züchtung) sind so gut wie alle Lebensmittel mit Pestiziden, Antibiotika etc. vollgepumpt und deswegen ist es schwer einen realen Vergleich zwischen diesen Ernährungsformen zu ziehen.

Ich folge keiner direkten Ernährungsform. Ich versuche aber nur qualitativ hochwertige Nahrung zu essen und meinen Körper mit genug Mirko und Makronährstoffen zu versorgen.
Möchte ich mit dem Körperfettgehalt etwas runter gehen, kürze ich die Kalorien und achte mehr auf das Kohlenhydrat-timing.

Ich rauche und trinke nicht.

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pb-streetworkout: An welchen eigenen Zielen arbeitest du im Moment?

Cali Move: Ich arbeite natürlich an neuen Videoprojekten sowie anderen Sachen zu denen ich im Moment noch nichts sagen möchte.

Was das Training betrifft fokussiere ich mich im Moment nicht direkt auf einen speziellen Move. Natürlich habe ich Ziele und arbeite weiterhin an meinem Frontlever, Planche und allen Arten von Handstandübungen aber ich habe gerade keinen Move auf den ich 100% fokussiert bin. Ich arbeite einfach an der Verbesserung meiner Kraft und Balance auf allen Gebieten.

pb-streetworkout: Immer mehr junge Menschen kommen mit Street Workout in Kontakt. Was würdest du jemanden mit auf dem Weg geben, der gerade mit Calisthenics anfängt?

Cali Move:
1. Lass dir Zeit: Natürlich will jeder schnell vorwärts kommen allerdings übertreiben es viele junge Menschen und ziehen sich Verletzungen zu. Wie oft hatte ich schon Leute im Training die die Grundübungen noch nicht richtig beherrschen aber gleich Muscle Ups können möchten.

2. Denke mit: Folge nicht allen Routines, die du auf irgendwelchen Seiten gefunden hast, sondern versuche selbst nachzudenken und dir Wissen anzueignen. Man sollte sich klar sein wo die eigenen Ziele liegen und an diesen arbeiten.

3. Sei konsequent und verfolge deine Ziele: Viele Leute fangen mit Calisthenics an, weil sie schnell die spektakulären bzw. schweren Moves können wollen. Wenn sie dann merken das man dafür Zeit, Kraft und Geduld investieren muss hören sie auf.

pb-streetworkout: Wo können Leute mehr von dir sehen und über dich erfahren? Auf welchen Plattformen bist du zu erreichen?

Cali Move:
Man kann uns auf Facebook, YouTube und Instagram folgen.
https://www.facebook.com/pages/Calisthenic-Movement/
https://www.youtube.com/user/Calisthenicmovement
http://instagram.com/calimove
Natürlich haben wir auch eine Website auf der wir unsere Produkte aber auch kostenlose Routines & Videos anbieten.
http://www.calisthenic-movement.com/

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